Die Auswertung der zum achten Mal durchgeführten Umfrage zum Solothurner Wirtschaftsbarometer zeigt, dass die Solothurner Unternehmen von einer Wachstumsverlangsamung ausgehen, aber dennoch vorsichtig optimistisch ins Jahr 2023 steigen. Es werden zwar aufgrund verschiedener Belastungsfaktoren und fehlender Wachstumstreiber keine grossen Sprünge erwartet, die Rezessionsgefahr scheint jedoch gebannt.
Christian Hunziker
Die erste Jahreshälfte 2022 ist der Solothurner Wirtschaft im Zuge der kompletten Aufhebung der Corona-Massnahmen gut geglückt. Zur Jahresmitte haben die Auswirkungen des Ukraine-Krieges dann aber auch die hiesige Wirtschaft erreicht. Massive Preissteigerungen, Probleme bei den Lieferketten, befürchtete Knappheiten im Energiebereich sowie grosse Unsicherheiten wirkten sich negativ auf den Geschäftsgang aus. Entsprechend sank der Index zum Geschäftsgang von 31 Punkten im 2. auf 13 Punkte im 3. Quartal.
Aussichten werden optimistischer eingeschätzt als noch im Herbst 2022
Die aktuelle Umfrage zeigt, dass der Geschäftsgang im 4. Quartal 2022 positiver verlief als noch im Herbst erwartet. Bei der Oktober-Umfrage lag der vorausschauende Indexwert für das 4. Quartal bei 13 Punkten, im Januar 2023 ergab die Umfrage für dieselbe Periode rückwirkend einen Indexwert von 23 Punkten.
Auch die Aussichten werden zum Jahresauftakt trotz spürbarer Abkühlung vorsichtig optimistisch eingeschätzt. Zwar zeigt sich gegenüber dem 4. Quartal 2022 für das 1. Quartal 2023 eine Abschwächung, dennoch kommt der Index zur Geschäftslage bei ansprechenden +17 Punkten zu liegen.
Rezessionsgefahr gebannt, aber Wachstumstreiber für das Wirtschaftsjahr 2023 fehlen
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Wirtschaftsaussichten für 2023 bescheidener ausfallen als für das vergangene Jahr. Der Barometer-Index kommt aber für das gesamte Kalenderjahr 2023 wie für das 1. Quartal bei +17 Punkten zu liegen. Dies zeigt, dass die Solothurner Unternehmen zwar verhalten, aber alles in allem optimistisch in die Zukunft blicken.
Industrie verhalten, aber zuversichtlicher als im Oktober
Die Solothurner Industrie geht zwar nicht mehr wie im vergangenen Oktober von einer rückläufigen Entwicklung aus, sie bleibt aber bei einem Indexwert von +13 Punkten spürbar pessimistischer als der Dienstleistungsbereich (+19). Innerhalb der Industrie gibt es deutliche Unterschiede. Zuversichtlich sind die Medizinaltechnik (+30) und der Maschinen- und Apparatebau (+20). Von einer bescheidenen Entwicklung gehen das Papier-, Karton- und Druckgewerbe (+2), die Metallindustrie (+7) sowie die Chemie-, Pharma- und Kunststoffindustrie (+9) aus.
Dienstleister als Stabilisator
Im Solothurner Baugewerbe zeigt sich ein grosser Unterschied zwischen dem optimistischen Baunebengewerbe und dem Bauhauptgewerbe, welches für das Gesamtjahr 2023 einen spürbaren Rückgang erwartet. Der Dienstleistungssektor dürfte sich 2023 stabilisierend auf die Solothurner Konjunktur auswirken. Von einer positiven Entwicklung gehen insbesondere die Unternehmen des Gastgewerbes (+45), des Grosshandels (+36) und des Finanzsektors (+30) aus.