Regierungsrätin Brigit Wyss: Familienfreundlichkeit zahlt sich für die Wirtschaft aus

Mit der «Aktion Familienfreundliche Arbeitgeber» wurde eine Plattform geschaffen, die Unternehmen hilft, familienfreundliche Strukturen zu bilden. Kein leichtes Unterfangen. «Aber ein sehr wichti-ges», sagt Regierungsrätin Brigit Wyss – vor allem auch im Hinblick auf den Arbeitskräftemangel.

Vor drei Jahren haben die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Solothurn, die Solothurner Handelskammer, der Kantonal-Solothurnische Gewerbeverband und der Verein Kindertagesstätten Kanton Solothurn die Plattform «Aktion Familienfreundliche Arbeitgeber» lanciert. Heute kann Regierungsrätin Brigit Wyss ganz klar sagen, dass die Initiative bei den Unternehmen bereits etwas bewirkt hat. «Auf jeden Fall. Die Verein-barkeit von Beruf und Familie ist ein politisches Anliegen und eine Notwendigkeit vor dem Hintergrund des Fach- und Arbeitskräftemangels.» Aus diesem Grund haben im Frühling 2019 die damalige Wirtschaftsförderung – heute Standortförderung – des Kantons Solothurn, die Solothurner Handelskammer, der Kantonal-Solothurnische Gewerbeverband und der Verein Kindertagesstätten Kanton Solothurn die «Aktion Familien-freundliche Arbeitgeber» lanciert.

Das Ziel der Initiative war und ist es, die Solothurner Wirtschaft für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu sensibilisieren. «Das Thema war damals schon zentral und wird in Zukunft immer wichtiger. Viele Solothurner Unternehmen haben sich auf der Plattform registriert und es gibt immer wieder Anfragen», hält die Vorsteherin des Volkswirt-schaftsdepartements fest. Doch das Tempo, die Initiative möglichst rasch voranzutreiben, wurde durch die Pandemie gebremst  «Die nötigen Kommunikations- und Marketing-massnahmen konnten nach der Unterzeichnung der Absichtserklärung pandemiebedingt leider nicht wie geplant durchgeführt werden. Ich bin aber überzeugt, dass wir insbe-sondere auch mit Good Practice-Beispielen, gerade für kleinere Unternehmen, gute Inputs geben konnten und können.» Regierungsrätin Brigit Wyss betont zudem, dass das Anliegen politisch auf keinen Fall auf Eis gelegt werde. Im Gegenteil: «Wir werden zusam-men mit unseren Partner-organisationen die Online-Plattform ffag.so.ch überprüfen und allenfalls Aktualisierungen vornehmen. Die Unterstützung und Sensibilisierung der Solo-thurner Wirtschaft für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für mich mehr denn je ein zentrales Anliegen.»

Aber welche Optionen haben kleinere Unternehmen, familienfreundliche Arbeitsbe-dingungen zu schaffen? Good Practice-Beispiele zeigen, dass die Möglichkeiten sehr vielfältig sind, sagt Brigit Wyss und zählt zwei auf: «Die BSB + Partner, Ingenieure und Planer bezahlt ihren Mitarbeitenden ein monatliches Kindergeld in der Höhe von 300 Franken pro Kind. Dieser Betrag liegt um 100 Franken über dem gesetzlich vorgeschrie-benen Mindestbetrag von 200 Franken je Kind.

Gemäss Rolf Riechsteiner, Mitglied der Geschäftsleitung, hat sich diese Massnahme sehr bewährt in den Bereichen Image, Mitarbeitendenbindung und Motivation.» Und auch die Schaffner EMV AG bietet ihren Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle und die Möglichkeit, Homeoffice-Tage zu definieren. «Diese Angebote werden einerseits von allen Mitarbeitenden sehr geschätzt und andererseits kann die Firma dadurch hoch-qualifizierte Mitarbeitende mit Elternpflichten rekrutieren.» Flexible Arbeitsmodelle, familienbezogene Ferien oder die Schaffung eines familien-freundlichen Betriebsklimas seien weitere mögliche Massnahmen für die Verbesserung der Vereinbar-keit von Beruf und Familie und ganz grundsätzlich zur Mitarbeitenden-entwicklung, hält Brigit Wyss fest. Zu all diesen Möglichkeiten gibt es ausführliche Erklä-rungen, Merk-blätter und weitere Praxisbeispiele auf der genannten Plattform. «Die Pandemie hat ausserdem in kurzer Zeit verschiedene Möglichkeiten im Bereich des mobilen Arbeitens geschaffen. Auch diese Erfahrungen sollten wir als Chance für flexible Arbeitsmodelle nutzen», rät die Regierungsrätin.