Prof. Dr. Regula Altmann-Jöhl hat als neue Direktorin der Hochschule für Wirtschaft
FHNW gut gestartet. Wie wichtig heute Internationalität und Entrepreneurship
sind und warum die Hochschule für Wirtschaft als eine der weltweit besten
Wirtschaftshochschulen akkreditiert ist, sagt die Direktorin im Gespräch.
Prof. Dr. Regula Altmann-Jöhl, seit einem guten halben Jahr sind Sie Direktorin der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Wie haben Sie gestartet?
Sehr gut, ich habe mich an der Hochschule für Wirtschaft FHNW und an der FHNW insgesamt vom ersten Moment an willkommen gefühlt. Ich konnte mich dank meinem engagierten Team und dem weiteren Umfeld an der FHNW sehr schnell in die relevanten und aktuellen Themen einarbeiten und lerne natürlich auch jetzt noch jeden Tag dazu. Die Gestaltung des Unterrichts und unseres sonstigen Betriebs inklusive der Prüfungsdurchführungen waren im Kontext der Pandemie sicher eine Herausforderung. Das Anliegen in allen Situationen immer eine möglichst optimale Lösung für die Studierenden zu finden, die wir aber auch betrieblich bewältigen können, ist zentral. Die Dozierenden und alle Mitarbeitenden sind sehr engagiert und setzen sich für alle unsere Anspruchsgruppen ein. Ich freue mich, mit diesem Team arbeiten zu können.
Die international führende Organisation für die Akkreditierung von Business Schools AACSB hat die Hochschule für Wirtschaft FHNW 2021 als eine der weltweit zu den besten fünf Prozent gehörenden Wirtschafts-hochschulen akkreditiert – wie Yale und Harvard. Verpflichtet diese Auszeichnung, und wie wichtig ist sie?
Wir sind sehr stolz auf die erreichte AACSB-Akkreditierung. Das ganze Team der Hochschule für Wirtschaft FHNW hat für dieses Ziel einen hohen Einsatz geleistet. Diese Akkreditierung verpflichtet uns dazu, die Qualität unserer Leistungen auf hohem Niveau zu erbringen. Zudem entwickeln wir uns stetig weiter, um die von AACSB geforderten Kriterien und die Ansprüche unserer Partnerinnen und Partner auch in Zukunft erfüllen zu können. Die Akkreditierung ist ein Gütesiegel, welches unseren Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden garantiert, dass die Hochschule für Wirtschaft FHNW sie zu innovativen und verantwortungsbewussten Führungskräften für eine dynamische und vernetzte Welt ausbildet und uns für unsere weiteren Leistungsbereiche als exzellente Partnerin ausweist – ja, das ist für uns wichtig.
Sie haben 190 Partneruniversitäten weltweit. Ist es heute unerlässlich, die Studierenden auf das interna-tionale Wirtschaftsparkett vorzube-reiten?
Gerade in der Schweiz ist die Wirtschaft international ausgerichtet. Darum: Ja, wir sind darauf angewiesen, dass wir international tätig sind. Es ist essentiell, dass unsere Absolventinnen und Absolventen Know-how aus ihrer Aus- oder Weiterbildung mitnehmen, das ihnen erlaubt, sich im internationalen Wirtschaftsumfeld sicher und mit kritischer Haltung bewegen zu können.
«Selbstverständlich sind KMU im Kanton Solothurn ebenfalls international tätig oder mit internationalen Themen und Entwicklungen konfrontiert.»
Und für Studierende, die später beispielsweise ein KMU im Kanton Solothurn führen werden, ist da Internationalität auch ein Vorteil?
Selbstverständlich sind KMU im Kanton Solothurn ebenfalls international tätig oder mit internationalen Themen und Entwicklungen konfrontiert. Daher ist auch für diese Personen das Wissen um internationale Zusammenhänge wirtschaftlicher und kultureller Natur von grosser Bedeutung, um ihr Geschäft optimal auszurichten und weiter vorantreiben zu können. Die Hochschule für Wirtschaft nennt sechs Gründe, warum sich Interessierte für ein Studium an der FHNW entscheiden sollen.
Welche Schwerpunkte braucht eine Hochschule heute, um für Studierende und die Wirtschaft auch in Zukunft attraktiv zu bleiben?
Einerseits hat die FHNW den Auftrag grundlegendes Wissen auf akademischem Niveau mit Praxisbezug zu vermitteln – dieser Aspekt muss gegeben sein. Dann aber müssen wir unsere Studienangebote laufend inhaltlich und in Bezug auf Studienformate und didaktische Aspekte überprüfen und wo nötig weiterentwickeln, um unsere Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden fit zu machen oder zu halten für den Arbeitsmarkt von morgen. Wir müssen sich abzeichnende Trends erkennen und diese in unseren Angeboten abbilden. Die Angebote müssen nicht nur inhaltlich attraktiv sein, sondern auch neue Bedürfnisse abdecken. So steigt zum Beispiel der Wunsch der Studierenden nach einer optimalen Kombinierbarkeit ihrer Berufstätigkeit mit einem Studium. Unsere Studiengänge werden darum flexibler – so bringen wir zum Beispiel diesen Herbst ein Format Kombi (Kombination Online und Präsenzveranstaltungen) auf den Markt. Natürlich bauen wir auch weiter auf unserem langjährigen Schwerpunkt International Management, den Sie auch schon in Ihren vorhergehenden Fragen angesprochen haben. Wir bieten eine vielfältige Palette an Studiengängen und Weiterbildungsprogrammen mit diesem Fokus.
Entrepreneurship ist ein viel diskutiertes Thema. Ist die Förderung des unternehmerischen Denkens und Handelns schon während des Studiums relevant?
Auf jeden Fall. Wir legen Wert darauf, dass die Studierenden das Thema Unter-nehmertum eng erfahren. Ziel dabei ist nicht in erster Linie, dass alle ein eigenes Unternehmen gründen. Sondern sie sollen eine Basis erhalten, damit sie bei einem bereits etablierten Arbeitgeber ihre Aufgaben mit unternehmerischer Haltung wahrnehmen können.
Mehr noch: Eine neue Studie der Hochschule für Wirtschaft hat die Gründungsaktivität von Frauen un-tersucht. Die Unternehmerinnen sind in der Gründerszene auf dem Vor-marsch. Fördern Sie auch spezifische Ausbildungsmodule für Frauen?
Unsere Studie hat erfreulicherweise aufgezeigt, dass es immer mehr Unterneh-mensgründerinnen gibt, sprich doppelt so viele wie noch vor 20 Jahren; beziehungs-weise werden über 30 Prozent der Firmengründungen von Frauen getätigt. Mit Vertiefungsrichtungen in den Studiengängen wie «Entrepreneurship» oder «Inter-national Entrepreneurship» und gezielten Weiterbildungsangeboten werden Interessen, eine eigene Firma zu gründen, unterstützt. Verschiedene Programme der FHNW, zum Beispiel Summer und Winter Schools, das Innosuisse Start-up Training oder die Swiss Start-up Challenge unter-stützen alle Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer mit Schulungen und individuellem Coaching. Zudem führen wir im Oktober jeweils auch einen Event explizit von und für (potenzielle) Gründerinnen durch. <