Umfrage: Sorgenbarometer der Solothurner Unternehmen ermittelt

Im April haben die beiden Wirtschaftsverbände Solothurner Handelskammer SOHK und Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband kgv zum ersten Mal eine Umfrage zu den Sorgen der Solothurner Unternehmen durchgeführt. Der Indexwert von 4,8 Punkten auf einer Skala von 1 (keine Sorgen) bis 10 (grosse Sorgen) zeigt, dass das allgemeine Sorgenniveau im mittleren Segment zu liegen kommt. Sorgen bereiten vor allem die gestörten Lieferketten, die markant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sowie der Mangel an Fachkräften. 

Die Umfrage zeigt, dass die Herausforderungen bei den Solothurner Unternehmen im Moment stark durch die Folgen des Ukraine-Krieges und die anhaltende Covid-Krise in China geprägt sind. So stehen denn auch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, Probleme bei den Lieferketten und die geopolitische Lage ganz oben auf der Sorgenliste. Gleichzeitig sind dadurch andere Sorgen wie das Verhältnis zur EU, die Frankenstärke oder der Klimawandel etwas aus dem Fokus gerückt.

Gestörte Lieferketten und steigende Energie- und Rohstoffpreise als grösste Sorgen

An der Spitze des Solothurner Sorgenbarometers stehen die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise (Indexwert 7,0) und die Probleme bei den Lieferketten (6,5). Auslöser dieser Sorgen ist vor allem der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der zu Lieferengpässen, Mangellagen und massiven Preissteigerungen im Energiebereich und bei wichtigen Rohstoffen führt. In der Umfrage zeigt sich dies auch darin, dass die geopolitische Lage als besorgniserregend eingestuft wird.

Die weltweiten Öl-, Gas- und Kohlepreise sind seit Beginn des Krieges markant angestiegen und es gibt – insbesondere beim Erdgas – grosse Befürchtungen in Bezug auf die Versorgungssicherheit. Auch sind viele wichtige metallische Rohstoffe (z.B. Nickel, Aluminium, Palladium, Titan), bei denen Russland ein zentraler Exporteur ist, betroffen und sorgen für Unterbrechungen bei den Lieferketten. Die Probleme bei den Lieferketten werden zudem durch Chinas Null-Covid-Strategie, welche momentan zum Schiffsstau vor Shanghai und anderen chinesischen Häfen führt, weiter verschärft.

Sorgen bereiten vor allem die zähen Lieferketten, die markant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sowie der Mangel an Fachkräften. 

Fehlende Fachkräfte bereiten Sorge

Rang drei im Sorgenbarometer erreicht bei einem Indexwert von 6,4 der Mangel an Fachkräften. Dieser hat sich in jüngster Vergangenheit aufgrund des fortschreitenden demografischen Wandels weiter verschärft. Die Knappheit führt teilweise dazu, dass Aufträge nicht termingerecht ausgeführt werden können, oder dass Unternehmen Aufträge gar ausschlagen müssen.

Sorgen in der Industrie grösser als bei anderen Wirtschaftszweigen

Die Industrie (Indexwert 5,2) schätzt aktuell die Sorgenlage höher ein als die anderen Wirtschaftszweige. Der Grund dürfte darin liegen, dass sich die gegenwärtig am grössten eingestuften Sorgen (Lieferketten, Energie- und Rohstoffpreise) in der Industrie am unmittelbarsten auswirken.

Pandemie und Frankenstärke überraschend weit unten im Sorgen-Ranking

Die drei letzten Plätze im Sorgenbarometer-Ranking nehmen die Schwarzarbeit, die Frankenstärke und die Pandemie ein. Die Corona-Pandemie, welche den Wirtschaftsgang der beiden letzten Jahre massgeblich bestimmt hatte, scheint bei den Unternehmen somit (vorerst) ausgestanden. Der tiefe Wert bei der Frankenstärke mag auf den ersten Blick überraschen. Hierzu gilt es allerdings festzuhalten, dass dieser Wert durch die Antworten der nicht exportierenden Unternehmen im Binnenmarkt gesenkt wird. Zudem hat sich die Exportwirtschaft in den letzten Jahren beeindruckend fit gemacht, um auch mit einem ungünstigen Wechselkurs umgehen zu können.

Die vollständige Umfrage und das Interview mit Christian Hunziker, stv. Direktor der SOHK, finden Sie hier.